Hasselhoffs Gedankenwelt

Nachdem ich jetzt nun schon ca 7 Wochen bei meinem neuen Arbeitgeber im Dentallabor arbeite wird es mal Zeit für ein kleines Fazit. Aller Anfang ist schwer, dieser oft benutzte Satz stimmt meist, wenn man eine Tätigkeit aufnimmt die man zuvor noch nie gemacht hat.
Mir war klar das es sicher nicht einfach ist und man auch mal Rückschläge in kauf nehmen muss, aber das was bis jetzt war spottet jeder Beschreibung. Ich hab in meiner Abteilung zwei Kolleginnen, Heike und Gabi, Gabi ist die Abteilungschefin und Typ 15 Jahre vor der Rente und Haare auf den Zähnen und das nicht zu knapp. Man möchte meinen fast eine Cholerikerin. Heike ist 38 und eine jung gebliebene trotz zweier Kinder. Sie ist halb- Ungarin und inzwischen eine gute Freundin geworden.
Denn das Leben mit Gabi ist bei weitem nicht einfach. In den ersten 3 Wochen kam folgender Satz von Gabi eigentlich aller 5 Minuten: "Du bist zu langsam!". Sicher muss ich schneller werden, das ist mir durchaus bewusst und ich bemühe mich redlich. Aber wenn du jemanden den ganzen Tag im Nacken stehen hast motiviert dich das nicht im Gegenteil, zwischenzeitlich wollte ich mein Gipsmesser hinwerfen und aufgeben. Bisher bin ich aber noch dabei. Ich versuche wirklich mich zu steigern und alles richtig zu machen. Wenn ich Fehler mache ist das natürlich unschön und ich stehe dazu, vor allem wenn man mal wirklich komplett was verhunzt hat. Aber prinzipiell sollte man bedenken das ich vorher noch nie etwas von der Arbeit in einem Dentallabor gewusst habe, geschweige denn überhaupt je handwerklich gearbeitet habe. Das allerding wird von Gabi anscheinden konsequent ignoriert und es gibt einen riesen Anschiss bei jedem bisschen. Und Gabi wird extrem laut wenn sie mal loslegt und dann hat man null Chance sich zu verteidigen. Und ich bin nicht der einzige der ein Problem mit ihr hat. Azubis die mal ihre Abteilung durchlaufen haben, sehen das genauso wie ich. Sicher sie hat 10 Jahre Erfahung in ihrem Job und sicher muss ich mich hier und da besser konzentrieren und schneller werden. Und auch die Modelle müssen teilweise schöner werden aber wegen jedem kleinen Fehler wird man von ihr rund gemacht oder bekommt einen doofen Spruch an den Kopf. So auch wenn man mal nebenbei ein Gespräch starten möchte, wie man das eben so macht wenn man versucht mit seinen Kollegen gut klar zu kommen und ein Team zu werden. Aber da man bei ihr nur dumme Kommentare bekommt und sie mit den anderen Kollegen eher scherze macht, machen Heike und ich natürlich unser Ding und versuchen uns gegenseitig aufzubauen wenn Gabi gerade mal wieder gewütet hat.
Inzwischen sind wir beide an dem Punkt angekommen, dass wenn der Chef uns entlässt weil sie nicht mit uns klarkommt er das machen soll. Ich hab wirklich immer wieder versucht mich zu erklären und neue Versuche gestartet mit ihr besser auszukommen. Vergebens. Am Freitag gab es einen riesen Anschiss für mich wo ich nebenbei auch mal den Anschiss für die Fehler der Anderen und der Praktikantin kassiert habe. Der Versuch mich zu verteidigen war zwecklos weil man bei ihr nicht zum zug kommt. Der Chef hat dann auch so Andeutungen gemacht von wegen: "Es gibt viel Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt".
Am Montag gibt es dann den angekündigten Anschiss von Gabi an Heike und mich, dass bei mir war nur mal eben zum abreagieren, was mich jetzt schon mit einer riesen Laune aufstehen lassen wird. Gabi meinte am Freitag: "Entweder wir machen das so wie ich das will oder ich mach das alles nicht mehr mit. Und der Chef hat mir gesagt wenn es Probleme gibt soll ich zu ihm kommen."
Somit bin ich gespannt was am Montag wird. Heike habe ich am Wochenende schon mal per Telefon informiert das sie nicht unerwartet in die Situation reinrutscht.
Montag also, wahrscheinlich unwahrscheinlich der Tag der Entscheidung. Zumindest so etwas ähnliches. Anscheindend soll es in meinem Leben erstmal keinen Job geben, für den ich mich länger engagieren kann. Was solls, Arbeit findet sich immer wenn man arbeiten will. Ich jedenfalls sehe nicht ein, dass ich mich ständig ein einem Ton anschreien lassen muss der einen runterzieht. Wenn der Chef mich feuern will, soll er es machen. Ich geb mir weiterhin mühe besser zu werden, wenn es dennoch nicht genug ist für Gabi dann lebt sie entweder damit das ich gegen ihre 10 Jahre Erfahrung nicht anstinken kann oder lässt mich feuern. Mangelnde Lernbereitschaft und interesse daran michzu verbessern lasse ich mir jedenfalls nicht vorwerfen. Mangelndes Teamwork mit Gabi vielleicht, daran kann sie aber auch etwas ändern. Und mangelndes Talent für einen Handwerksberuf vielleicht, aber das wäre mir angeboren. Meine Motivation ist jedenfalls am sinken und es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis ich meinen blauen Brief bekomme.
Ich mach so weiter wie bisher und der Rest ergibt sich meist. Schön ist die ganze Situation trotzdem nicht. Es gäbe noch viel mehr zu erzählen aber das würde wohl den Rahmen sprengen.